Eine sehr einsatzreiche Woche der Freiwilligen Feuerwehr Tann (Rhön) wurde am vergangenen Mittwoch, den 08.08.2018 gegen 19:20 Uhr, mit dem Großbrand eines landwirtschaftlichen Anwesens im Tanner Stadtteil Neuswarts gekrönt. Zum Zeitpunkt der Alarmierung war die Rauchentwicklung bereits weithin sichtbar und kündigte ein Feuer in größerem Ausmaß an. Wie verheerend der Brand und der Schaden jedoch wirklich waren, übertraf alle Erwartungen der Einsatzkräfte.
Die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr Neuswarts waren bereits wenige Minuten nach Brandausbruch an der Einsatzstelle im eng bebauten Ortskern und konnten nur noch den Vollbrand des landwirtschaftlichen Anwesens inklusive zweier Wohnhäuser (eines davon war unbewohnt) feststellen. Somit entschieden sie sich geistesgegenwärtig dazu keinen Löschangriff auf das Gebäude einzuleiten, sondern direkt mit dem Schutz der benachbarten Gebäude zu beginnen. Auch hier war es für eine direkt benachbarte, mit Stroh und Heu gefüllte Scheune Rettung in letzter Minute, da durch das riesige Feuer eine enorme Hitzestrahlung entstanden war. Man möchte sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn sich das Feuer auf weitere Gebäude ausgeweitet hätte.
Die Bewohner des Anwesens konnten sich alle rechtzeitig retten, womit glücklicherweise keine Menschenleben in Gefahr waren. Ebenso konnte der größte Teil der betroffenen Tiere, hauptsächlich Kühe und Rinder, gerettet werden. Für 6 Schweine kam jedoch jede Hilfe zu spät.
Eine besondere Herausforderung war die ausreichende Versorgung der Einsatzstelle mit Löschwasser, denn zeitweise wurden mehrere 1.000l Wasser pro Minute benötigt, um das Feuer abzulöschen und die anliegenden Gebäude zu schützen. Die öffentliche Wasserversorgung durch Unterflurhydranten war schnell überlastet, sodass 2 Pumpen PFPN 1000 zur Wasserentnahme am örtlichen Löschteich eingesetzt wurden und über 4 B-Leitungen Wasser zur 300m entfernten Einsatzstelle förderten. Doch auch hier war bereits klar, dass der Wasservorrat nach etwa 60min aufgebraucht sein wird. Aus diesem Grund wurden weitere Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Hilders, sowie der SW2000 der Feuerwehr Petersberg zur Einsatzstelle beordert um eine lange Wegestrecke von der Ulster in Günthers nach Neuswarts aufzubauen. Auch diese musste mit zwei Leitungen aufgebaut werden wodurch allein hierfür ca. 4km Schlauch und mehrere Pumpen notwendig waren. Zusätzlich waren mehrere Landwirte mit ihren Güllefässern im Einsatz um den Löschteich mit Wasser zu befüllen.
Nach etwa 1h war das Feuer soweit unter Kontrolle, dass keine direkte Gefahr mehr für die benachbarten Gebäude und somit für eine weitere Brandausdehnung bestand. Die Löscharbeiten am eigentlichen Brandobjekt gestalteten sich durch die Größe des Objektes und die starke Hitzestrahlung weiterhin schwierig. Zur Verstärkung wurde die Drehleiter aus Hünfeld an die Einsatzstelle beordert, um das Feuer zielgerichtet von oben löschen zu können. Weiterhin war die Drehleiter der Feuerwehr Geisa vor Ort welche jedoch nicht zum Einsatz kam. Neben den Löscharbeiten von „außen“ waren auch mehrere Trupps unter Atemschutz im Gebäude um dort das Feuer zu löschen und versteckte Brandherde mittels Wärmebildkamera zu finden.
Nach etwa 2,5h war der Brand weitestgehend gelöscht. Dennoch wurde das komplette Anwesen mit Stall, Scheune und 2 Wohnhäusern komplett zerstört. Der Schaden wird aktuell auf über 500.000€ geschätzt und könnte noch weiter steigen. Die meisten Einsatzkräfte konnten die Einsatzstelle gegen 23:30 Uhr wieder verlassen. Für die weiter andauernden Löscharbeiten blieben etwa 30 Einsatzkräfte bis 2 Uhr vor Ort. Schließlich übernahm die Feuerwehr Neuswarts die Brandwache bis am nächsten Tag nach der kriminaltechnischen Untersuchung die restlichen Glutnester durch einen Bagger freigelegt werden konnten. Um diese zu Löschen wurde erneut die Feuerwehr Tann und Neuschwambach nach Neuswarts gerufen. Am Freitagmittag konnte die Einsatzstelle dann als gelöscht an den Besitzer übergeben werden. Somit war der Einsatz nach ca. 40h beendet.
Insgesamt waren ca. 250 Feuerwehrleute aus den Feuerwehren Tann, Hilders, Hünfeld, Geisa, Petersberg, Eiterfeld-Arzell und Fulda vor Ort. Neben diesen waren auch zahlreiche Helfer des Roten Kreuz und des Malteser Hilfsdienstes vor Ort. Sie übernahmen die Betreuung der Betroffenen und die Versorgung der Einsatzkräfte mit Essen und Getränken.
Stadtbrandinspektor Thomas Jörges betont, trotz der extremen Situation, die gute Arbeit der Einsatzkräfte und die enorme Hilfsbereitschaft der Neuswartser Dorfbewohner, welche die Einsatzkräfte, wie selbstverständlich, mit Getränken und Snacks versorgten. Negativ gilt bei diesem Einsatz zu betonen, dass bereits beim Eintreffen der Feuerwehren einige Gaffer mit ihren PkW’s die Arbeit der Einsatzkräfte behinderten und dann auch keine Einsicht zeigten, als sie gebeten wurden den Bereich zu räumen. In solchen Situationen kann nichts schlimmeres passieren, als von uneinsichtigen Menschen bei der Arbeit behindert und teilweise auch noch beschimpft zu werden. In der heutigen Zeit sind alle Informationen innerhalb kürzester Zeit über die digitalen Medien verfügbar, sodass sich niemand mehr die Mühe machen muss selbst vor Ort zu sein.