Am Sonntag Abend gegen 20:32 Uhr erreichte uns die Alarmierung zu einem Scheunenbrand mit der Klassifizierung F3 (Brand in ausgedehnten Gebäude) in
unserem Stadtteil Neuswarts. Sofort kamen die Erinnerungen an den Großbrand von vor wenigen Jahren auf, der uns in diesem Stadtteil heimgesucht hatte. Zum Glück war von außen noch kein Feuerschein
ersichtlich. Schnell zeigte die erste Erkundung, dass es sich um Glutnester im Heulager handelte. Durch den sofortigen Aufbau eines Löschangriffs unter schwerem Atemschutz konnte der beginnende
Durchbrand an die Oberfläche sofort niedergeschlagen und eine Brandausbreitung verhindert werden. Hier waren wir tatsächlich nur wenige Augenblicke von einem Gebäudebrand in voller Ausdehnung
entfernt. Parallel wurden die Tiere im darunter befindlichen Stall evakuiert und auf eine Weide weit außerhalb eines möglichen Gefährdungsbereiches verbracht.
Doch zurück zur Brandbekämpfung: das gut gefüllte Heulager war von Glutnestern unterwandert. Zu Beginn wurden die Bereiche rund um den Durchbrand unter
Schaummittelzumischung als Netzmittel (dies nimmt dem Wasser die Oberflächenspannung und es kann somit deutlich besser in die Heulagen eindringen) unter Kontrolle gehalten. Allerdings ließe sich die
Gefahrensituation nur mit dem Austragen des eingebrachten Heu nachhaltig in Griff bekommen. Es wurden 4 Traktoren mit Kippanhänger organisiert und das Heu sollte durch zwei Abwürfe auf den sich
darunter befindlichen Futtertisch direkt auf die Kippanhänger und von dort auf eine externe Wiese verbracht werden. Die besondere Schwierigkeit lag neben der Heumenge auch an dem durch den
Schwelprozess entstandenen Kohlenmonoxid. Dieses ist hochgradig giftig und die Einsatzkräfte galt es hiervor zu schützen, was nur unter umluftunabhängigem Atemschutz (auch bekannt unter schwerem
Atemschutz) möglich ist. In einer beispiellosen Aktion starteten wir die Planung in die Praxis umzusetzen. Mit personeller Unterstützung von Atemschutz-Geräteträgern der Feuerwehren
Hilders-Simmershausen, Hilders-ELU, Hofbieber-Langenbieber, Hofbieber-Niederbieber, Nüsttal-Gotthards, Motzlar sowie der Stadt Geisa; als zusätzliches Equipment der Abrollcontainer Atemschutz des
Landkreises, welcher bei der Feuerwehr Fulda stationiert ist, sowie weiterer umfangreicher Atemschutztechnik der Feuerwehr Hünfeld konnten die grob auf 100 geschätzten Kippanhänger Heu aus dem
Heulager auf die Wiese verbracht werden. Die hohen Temperaturen und die körperlich schwere Arbeit unter dem schweren Atemschutz brachte die Geräteträger vielmals an den Rand der Belastbarkeit. Für
die Anschlußbetreuung wurden zwei sogenannte PAS-Einheiten mit Unterstützung durch zwei Notärzte und eines Rettungswagens vorgehalten. Diese haben nach den schweren Einsätzen die Vitalfunktionen in
den wichtigen Ruhephasen kontrolliert und in einigen wenigen Fällen sogar zusätzlich Sauerstoff verabreicht. Auch in der Technik wurden unglaublich viele Ressourcen benötigt, so wurde unter anderem
das gesamte Equipment des AB Atemschutz in Einsatz gebracht. Ausnahmslos jede Atemluftflasche wurde veratmet. Das komplette Heu wurde in dem Zeitraum von etwa 21:30 Uhr bis zum frühen Morgen gegen
06:30 Uhr aus der Scheune ausgeräumt. Hierbei wurde immer wieder das Aufflammen der freigelegten Glutnester direkt abgelöscht. Sieht dies von außen alles recht unspektakulär aus war dies jedoch eine
Meisterleistung der eingesetzten Feuerwehrkräfte. Es entstand durch dieses zielgerichtete Vorgehen praktisch keinerlei Schaden an dem Gebäude.
Weitere Unterstützung vor Ort hatten wir durch den 1. Betreuungszug, der uns leckere Brötchen kredenzte und der Feuerwehr Hünfeld mit Drehleiter und
Tanklöschfahrzeug. Die Hünfelder Kameraden ließen es sich nicht nehmen, ebenfalls in zwei Runden unter Atemschutz bei der Ausbringung der Heumengen in den Einsatz zu gehen, nachdem ein Einsatz der
Drehleiter und des Tanklöschfahrzeuges nicht mehr in Betracht gezogen wurde.
Auch die Feuerwehr Hilders war zeitweise mit deren Tanklöschfahrzeug vor Ort und beaufsichtigte das ausgebrachte Heu vor Aufflammen auf der
Wiese.
Ferner war der stellvertretende Kreisbrandinspektor David Hasenauer in der Funktion als Brandschutzaufsicht bis in die frühen Morgenstunden vor Ort und
unterstütze an vielen Stellen die getroffenen Maßnahmen.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass dieser Einsatz trotz der schweren körperlichen Arbeit und der Materialschlacht im Atemschutzbereich eine
unglaublich positive Stimmung über all die vielen Stunden offenbarte. Ein sehr ruhiger Ablauf, durchweg gute Stimmung und ein hervorragendes Miteinander auf allen Ebenen und Bereichen führten zu
diesem herausragenden Ergebnis. Wir sagen ganz herzlich DANKE an alle, die zu diesem Gelingen beigetragen haben.