Die Jugendfeuerwehr Tann (Rhön) veranstaltete am vergangenen Wochenende vom 12. bis 13. Oktober zum zweiten Mal Berufsfeuerwehrtage. An diesen Tagen bekommen die Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren einen realitätsnahen Einblick in das Leben eines Berufsfeuerwehrmannes bzw. einer Berufsfeuerwehrfrau. Zur Tagesordnung gehörten verschiedene Einsatzszenarien, sportliche Übungen und feuerwehrtechnische Ausbildungseinheiten.
Dienstbeginn war Samstag, den 12. Oktober, um 9 Uhr morgens. Als erstes mussten die Jugendlichen ihre Schlaf- und Ruheplätze für die nächsten 30 Stunden einrichten. Nachdem dies soweit geschehen war, stand Dienstsport mit verschiedenen Ausdauer und Kraftübungen auf dem Programm. Kaum war der Sport beendet ertönte auch schon der erste Einsatzalarm des Tages. „Eingelaufene Brandmeldeanlage im Haus Noah“ tönte es aus den Lautsprechern und alle hüpften in ihre Einsatzkleidung und besetzten die Fahrzeuge. An der Einsatzstelle angekommen stand Stadtbrandinspektor Thomas Jörges bereit, um den Jugendfeuerwehrmädchen und –jungen die Funktionen und Besonderheiten einer Brandmeldeanlage zu erläutern und anschließend kontrollierte Alarme innerhalb der Anlage ablaufen zu lassen, die durch die Jugendlichen mittels Laufkarten lokalisiert werden mussten. Nach etwa einer Stunde kehrten die Einsatzkräfte zurück zum Feuerwehrhaus. Nun konnte sich jeder etwas erholen bis um 12 Uhr das gemeinsame Mittagessen fertig war. Im Anschluss informierte Kamerad Heiko Grießmann in einer Ausbildungseinheit über Erste Hilfemaßnahmen. Kaum war dies beendet ertönte um 14 Uhr auch schon der nächste Alarm „Feuer im Schützenhaus Tann“. Hier merkten die Jugendlichen bereits, dass der Alltag eines Feuerwehrmannes kein Zuckerschlecken ist. Am Schützenhaus angekommen, konnte bereits eine starke Rauchentwicklung erkannt werden. Somit wurde ein Außenangriff aufgebaut und ein Trupp mit 25kg schwerer Atemschutzausrüstung führte einen Innenangriff durch. Nachdem das „Feuer“ gelöscht war konnten alle interessierten Jugendlichen die Atemschutzausrüstung aufziehen und in den stark vernebelten Raum gehen, um im Selbsttest zu erfahren, wie schwer die Orientierung in einem verrauchten Gebäude ist. Nach etwa 90min war auch dieser Einsatz beendet. Der restliche Nachmittag wurde durch die Jugendwarte Benjamin Ortmann und Nils Jörges mit feuerwehrtechnischer Ausbildung gestaltet. Nach etwas Freizeit und dem gemeinsamen Abendessen lies die nächste Alarmierung nicht lange auf sich warten. Gegen 19 Uhr wurde die Jugendfeuerwehr zu einer eingeklemmten Person im Sägewerk Schmidt gerufen. Dort angekommen fanden die Jugendlichen eine Person vor, welche unter einem Gabelstapler eingeklemmt war. Dieser musste mittels Hebekissen und hydraulischen Hebern angehoben werden, um die Person befreien zu können. Gleichzeitig musste die Einsatzstelle ausgeleuchtet werden, da es begann dunkel zu werden. Durch gezielten Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel konnte die Person bereits nach kurzer Zeit befreit werden und so war der Einsatz bereits nach 45min erfolgreich abgeschlossen. Zurück im Feuerwehrhaus konnten sich die Mädchen und Jungen bei einem Film erholen, da die Müdigkeit bereits bei vielen deutlich zu erkennen war. So fiel es einigen auch schwer dem Film zu folgen. Doch der Tag war noch nicht vorbei. Um 22:48 Uhr ertönte die nächste Alarmierung „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person in der Nähe der Straßenmeisterei“. Auch dieser Einsatz wurde schulungsmäßig abgearbeitet, um den Jugendlichen zu verdeutlichen, wie die Vorgehensweise bei einem solchen Einsatz ist. Nachdem die Türen und das Dach des verunfallten PKW entfernt waren, konnte die Mannschaft gegen 0:15 Uhr ins Feuerwehrhaus zurückkehren und die Nachtruhe antreten.
Die Nacht verlief für eine Berufsfeuerwehr verhältnismäßig ruhig, denn die nächste Alarmierung zu einer Ölspur Richtung Habelberg lief erst gegen 7 Uhr morgens ein. Da die Jugendfeuerwehrmädchen und –jungen noch in ihren Schlafsäcken lagen und schliefen, war es eine echte Herausforderung blitzschnell aufzustehen, die Einsatzkleidung anzuziehen und anschließend zum Einsatz auszurücken. Die gemeldete Ölspur, die zuvor präpariert wurde, war etwa 500m lang und wurde von den Jugendlichen mit Sand abgestreut. Der Sand musste nun wieder zusammengekehrt werden um die Straße vollkommen vom „Öl“ zu befreien. Dieser Einsatz war schnell erledigt und so konnte um 8 Uhr gemeinsam gefrühstückt werden. Nach einem ausgiebigen Frühstück stand wieder eine sportliche Einheit auf dem Dienstplan. Kaum war dies geschafft so ertönte auch schon der nächste Alarm. Diesmal wurde ein Entstehungsbrand im Wald Nähe Friedrichshof gemeldet. Bei diesem Einsatz wurde von den Jugendlichen ein Einsatz nach FwDv3, sowie ein gezielter Löschwassereinsatz abverlangt, da das Löschwasser auf die in den Fahrzeugen mitgeführten 4200l begrenzt war. Gegen 11 Uhr war der Einsatz für die Einsatzgruppe beendet. Jetzt war wieder etwas Zeit zur Erholung und pünktlich um 12 Uhr stand das Mittagessen zum Verzehr bereit. Leider blieb wenig Zeit das Essen zu verdauen, denn um 13:15 Uhr wurde zum letzten planmäßigen Einsatz alarmiert. Die Leitstelle meldete einen abgestürzten Paraglider im Bereich Mühlberg. Dieser Einsatz erforderte eine systematische Personensuche, da der genaue Absturzpunkt nicht bekannt war und zusätzlich die Möglichkeit bestand, dass die Person noch in einem Baum festhing. So war es dann auch, denn die Person konnte in einem Baum, etwa 3m über dem Boden, ausfindig gemacht werden. Mittels Steckleiter und Leinen konnte die Person nach etwa 60min gerettet werden. Mit diesem Einsatz endete die Dienstzeit der Jugendlichen. Doch der Tag war noch nicht zu Ende, da nun noch alle Fahrzeuge und Einsatzmittel gereinigt werden mussten. Um 16 Uhr waren dann alle Arbeiten erledigt und die erfolgreiche und spannende Zeit als Berufsfeuerwehrfrau bzw. –mann war beendet. Somit konnten die völlig erschöpften Jugendlichen nach Hause entlassen werden.
Die Jugendfeuerwehr Tann bedankt sich in diesem Rahmen bei allen helfenden Feuerwehrkameraden und ganz besonders bei den engagierten Jugendlichen und hofft im kommenden Jahr auf ein ebenso erfolgreiches Berufsfeuerwehrwochende.